Bundesweite Fachkräfteinitiative Wasserwirtschaft
Vorhabensbeschreibung
Sensibilisierung, Aktivierung und Recruiting-Hilfe für die Unternehmen der Wasserwirtschaft und deren Verbundunternehmen.
Ziel
Schaffung eines attraktiven und modernen Projektmagneten (mobil, lokal einsetzbar, berufsbild-umfassend), das von den Unternehmen der Wasserwirtschaft übernommen werden kann, um für den eigenen Fachkräftenachwuchs mit eigenem vor-Ort-Personal zu werben.
Zu erarbeitende Leitfragen im Projekt sind z.B.:
- Wie hoch ist der regionale Bedarf an Fachkräften der Wasserwirtschaft?
- Welche Fachkräfte (MA) müssen altersbedingt in den nächsten Jahren in den Betrieben ersetzt werden?
- Fallen auch Stellen weg? Wenn ja, wo und in welchem Zeitraum? Wie viele MA betrifft es?
- Welche Qualifikationen sind jetzt und in fünf Jahren erforderlich?
- Welche Qualifikation müssen meine neuen Mitarbeiter haben (weniger Fachwissen, mehr Grundverständnis für komplexe Zusammenhänge, ständige Bereitschaft zu fachlicher Weiterbildung, dynamisch)?
- Wie kann die Kommunikation der Personalverantwortlichen für die (neuen) Berufe sensibilisiert werden? Wie kann man sie up-to-date halten (neue Berufe, neue Inhalte)?
- Wie kann die Kommunikation zwischen Personalreferenten und Bewerbern verbessert werden?
- Was gibt der Schulmarkt her? Was gibt der Ausbildungsmarkt her?
- Wie können Beeinflusser erreicht werden (Eltern, Lehrer, Peer-Groups, Berufsberater)?
- Was sind alternative Zugangswege (Studienabbrecher, Umschüler aus Branchen, die weniger Wachstum haben)?
- Wie begeistert man die Neulinge für die Wasserwirtschaft?
- Wie kann das Image „Wasser“ mit seiner Bedeutung (Systemrelevanz und Umweltbedeutung) noch positiver konotiert werden?
- Was sind die Joker der Wasserwirtschaft? Nachhaltigkeit, Arbeitsplatzsicherheit, krisenfest, Umweltschutz?
Die Fragen werden in Expertenworkshops und Interviews bearbeitet, ausgewertet und fließen in die Konzeption der „Bundesweiten Fachkräfteinitiative Wasserwirtschaft“ mit ein.
Initiatoren des Projektes „Berufewelten der Wasserwirtschaft“
Am 3. Juni 2019 erhielt die BANG StarterCenter GmbH (Nordrhein-Westfalen) als eines von vier Fachkräftenetzwerken in Deutschland die Auszeichnung „Innovatives Netzwerk 2019“. Mit diesem Preis würdigen das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) jährlich Netzwerke in ganz Deutschland, die sich erfolgreich um die Sicherung von Fachkräften bemühen und mit ihrer Arbeit Impulse für ganz Deutschland setzten.
Das StarterCenter unterstützt die passgenaue Besetzung von Ausbildungsplätzen. In Klassenräumen einer ehemaligen Schule in Delbrück-Ostenland finden Besucherinnen und Besucher 13 Berufewelten mit 160 Berufen an 220 Tagen im Jahr zum Anfassen – von der Fahrradwerkstatt über kaufmännische Berufe bis hin zu IT und Pflege (www.bang-netzwerke.de). Mit der Entwicklung eines mobilen Berufeweltensystems und der bundesweiten Stadiontour gelang es der StarterCenter GmbH ihr Konzept auch im lokalen Bereich flexibel einsetzen zu können. Der BANG StarterCenter ist eine Unternehmensgründung aus der Zeus GmbH (Finanzierung/Projektmanagement) , ebenfalls Sitz in Paderborn.
Die Vulkan Verlag GmbH ist ein traditionsreiches Verlagshaus für technische Fachliteratur in den Bereichen der Ver- und Entsorgungs- sowie Automatisierungstechnik. Durch die jahrzehntelange verlegerische Tätigkeit greift der Verlag auf ein umfassendes Netzwerk in der Branche zurück. Neben der Fachliteratur entwickelt der Verlag ebenfalls Bildungsmedien für Schulen.
Bedeutung der Branche
Unsere moderne Gesellschaft ist heute mehr als jemals zuvor von technischen Systemen abhängig. Ohne die Versorgung mit Strom, Wärme oder Wasser oder die Entsorgung unseres Abwassers ist unser Leben kaum vorstellbar und ohne funktionierende Informations- und Kommunikationstechnik kein Bankgeschäft machbar. Nahezu jeder Bereich unseres täglichen Lebens wird durch moderne Technik unterstützt. Alle diese technischen Systeme und Einrichtungen benötigen wiederum bestimmte Basisdienste, um ordnungsgemäß zu funktionieren. Unsere Kraftfahrzeuge und Heizanlagen brauchen Treib- und Brennstoff, Gebäude eine zuverlässige Energie- und Wasserversorgung und ohne Transportwesen kommen Waren und Dienstleistungen weder zur Fertigung noch zum Absatzmarkt. Diese für unsere Gesellschaft so bedeutsamen Basisdienste werden als Kritische Infrastrukturen bezeichnet. Sie müssen auch in gesellschaftlichen Extrem- oder Notlagen, wie wir sie jetzt aktuell durch die Corona-Pandemie erleben, sicher funktionieren und aufrechterhalten werden.
Zu den Kritischen Infrastrukturen gehört an vorderster Linie auch die Wasserwirtschaft. Der Zusammenbruch der Wasserversorgung oder des Abwassertransportes hätte sofort schwerstwiegende Folgen. Selbst bei einem notwendigen Shutdown der Wirtschaft muss der Betrieb dieser Anlagen gesichert sein. Das Arbeiten und Mitwirken in dieser Branche hat daher existentielle Bedeutung für das Leben und die Entwicklung unserer Gesellschaft.
Die Anforderungen an die Mitarbeiter haben sich in den letzten Jahren durch den technischen Wandel, z.B. die zunehmende Automatisierung und Digitalisierung, die komplexer werdenden Systeme und Verfahren, deutlich gewandelt. Eine stetige Weiter- und Fortbildung gehört heute zu den Notwendigkeiten im Berufsleben in der Wasserwirtschaft. Über die letzten beiden Dekaden war der Arbeitsmarkt der Wasserwirtschaft durch eine durchgehende Sparpolitik (z.B. Haushaltssperren, Haushaltssicherung, …) geprägt. Daraus folgert ein hoher Altersdurchschnitt der Mitarbeiter in den Betrieben und drohende oder schon spürbare Engpässe bei der Neubesetzung von Stellen. Mit dem Näherrücken des Renteneintritts der Babyboomer-Jahrgänge wird sich diese Situation noch dramatisch verschlechtern (siehe Seite 5). Es ist jetzt an der Zeit, dagegen zu steuern und den Arbeitsmarkt der Wasserwirtschaft und seine Vorzüge aktiv zu vermarkten und ausreichend neue und motivierte Arbeitskräfte zu akquirieren.
Expertenworkshops
In den Expertenworkshops sollen die Bedarfe der Branche ermittelt und die unterschiedlichen Profilanforderungen für Fachkräfte aus Sicht der Teilnehmer definiert werden. Herausgearbeitet werden die Hintergründe, wie es zu einem Fachkräftemangel kommen konnte bzw. weshalb sich dieser in Zukunft noch deutlich verschlimmern wird und wie dem Mangel wirksam entgegengearbeitet werden kann.
Was wurde bereits unternommen und woran scheitern bislang alle Versuche, ausreichend „human resources“ für morgen zu generieren? Grundlage der Arbeit in den Expertenworkshops ist u.a. der zusammengestellte Fragenkatalog (siehe Vorhabensbeschreibung).
Vorgesehene Gruppen:
- Gruppe A: Verbände (RSV, RBV, VDRK, GSTT, DVGW, DWA, BDEW, VKU, FIGAWA)
- Gruppe B: Wasserversorger (Stadtwerke Düsseldorf, Rheinenergie, Innogy, Ruhrverband, Erftverband, Stadtwerke Paderborn, Stadtwerke Haltern)
- Gruppe C: Ausführende Unternehmen (Köster, Sanierungstechnik Dommel, Remondis, SBKS, …)
- Gruppe D: Hersteller (PhoenixContact, ipf, Wilo, ATB Porta Westfalica, Huber, Lanxess, Envirochemie, Mikrodynadir, ...)
- Gruppe E: Vermittelnde Stellen (Schulen, Agenturen, Jobcenter, Arbeitsvermittler, IHKn (DIHK))
Arbeitsstärke und Teilnehmer der Workshops: um die 10 Teilnehmer (inkl. einem Teilnehmer der Projektdurchführer).
Bis Ende Mai stehen die Teilnehmer der Gruppen fest. Abhängig von der aktuellen Corona-Entwicklung ist die Durchführung der Expertenworkshops zu gestalten (Meetings (eher nicht), Video-Konferenz, …). Zwischen Juni und Sept finden die Gruppensitzungen statt. Aufbereitung der Gruppenarbeiten im September. Präsentation der Ergebnisse im Oktober.
Eingebundene Partner
- Unternehmen der Wasser-/Abwasserwirtschaft
- Remondis SE & Co. KG Lünen - Recycling und Wasserwirtschaft
- Ruhrverband eV, Essen
- Verbände
- FIGAWA - Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und Wasserfach e.V. Köln
- RSV – Rohrleitungssanierungsverband e. V. Hamburg
- Technologieunternehmen des Sektors
- Phoenix Contact GmbH & Co. KG Blomberg; Wilo SE Dortmund; ipf Lüdenscheid
- Messen, Verlage, …
- Wasser und Abfall (Zeitschrift)
- wwt Wasserwirtschaft Wassertechnik (Zeitschrift)
- Bildungsunternehmen der Branche
- BauABC Rostrup (Aus- und Weiterbildungszentrum) (BB)
- IRO Institut für Rohrleitungsbau Oldenburg (NDS)
- Wasserwerkerschule Lauingen (BY)
Direkte Beteiligte und Umsetzer
- Vulkan-Verlag, Essen (guter Zugang rückkanalfähig zu 3.500 Ing.-büros; 5000 Stadtwerken, Wasserver- und entsorger; 12 Fachverbände, 1000 Installationsbetriebe und 40 Hygiene-institute)
- BANG Gütersloh e.V. (gemeinn.); BANG StarterCenter, ZEUS GmbH;
Zeitplan
- Q. 2020: 4 Expertenworkshops / 20 Interviews / Präsentation der Ergebnisse
- Q 2020 1. Recruiting-Veranstaltung (Berufsbilder / Zielgruppe 1-4)
- Q 2021 2. Recruiting-Veranstaltung (Berufsbilder/ Zielgruppen 5-10)
- /3.Q 2021: Präsentation komplettes Recruiting-Konzept für die Wasserwirtschaft
- Q. 2021: Ausbildungsbeginn/ Kurse / Summerschools